Für die Gesundheit eines Pferdes ist es wichtig dessen naturgegebene Grundbedürfnisse zu erfüllen. Großteils werden diese in der üblichen Pferdehaltung nicht berücksichtigt und so kommt es häufig zu haltungsbedingten Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Am häufigsten werden der Bedarf nach Außenklimareizen, Bewegung und langen Fresszeiten nicht richtig umgesetzt.

 In meiner Dissertation habe ich mich tiefgreifend mit diesem Thema auseinandergesetzt. So entstand die Idee eine Vorzeigestallanlage für Therapie und zur Prävention haltungsbedingter Erkrankungen zu schaffen, die allen Interessierten Einblick in die Möglichkeiten moderner artgemäßer Pferdehaltung geben soll.

Das Haltungskonzept

Der Stall ist als „Offenlaufstall“ konzipiert und gliedert sich in einen Ruhe- und einen Fressbereich, die durch einen 600 m langen Rundlauf verbunden sind. Die Herde, bestehend aus 8 Pferden, kann sich JEDERZEIT (24 h/Tag und 356 Tage/Jahr) frei vom Ruhrbereich zum Fressbereich bewegen und trainiert dabei die Hufe auf verschiedenen Bodenbelägen. 

Im Ruhebereich gibt es zwei großzügige Ruheräume. Davor befindet sich ein Sandliegeplatz, ein Kratzbaum und ein Wälzplatz aus Erbsenkies, sowie die frostfreier Tränke.

Im Fressbereich stehen zwei „Heutürme“. Sie bieten die Vorteile einer Vorratsfütterung und trotzdem kann der Heurundballen am Heuboden aufgelöst und auf Qualität kontrolliert werden bevor das Heu in die Türme geworfen wird. Am Fuß der Türme können die Pferde durch ein engmaschiges Heunetz 24 h/Tag in der Herde fressen und haben trotzdem gute Ausweichmöglichkeiten, falls ein ranghöheres Tier es vertreiben sollte. 

 

Die Umwelt

Der Umwelt zuliebe haben wir uns für unbehandeltes Lärchenholz als Baustoff entschieden. Der eingeschossige Stalltrakt hat ein extensives Gründach und ist der Lieblingsschattenplatz der Pferde im Sommer. Dadurch fügt sich der Stall sehr harmonische in die Umgebung ein. 

Um das Grundwasser zu schützen lagern wir den Mist in einer allseitig geschlossenen überdachten Miste und äpfeln den gesamten Auslauf täglich ab.

Pressestimmen
 

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Pferde Revue

„Wenn du als Pferdehalter die Menschen auf deiner Seite hast, profitieren alle davon!“, weiß sie, und bringt die Lösung des Dilemmas Fremdfütterung damit auf den Punkt."

Eva Schweiger 3/2023

NÖN 

"Besondere Auszeichnung für die Felixdorferin Barbara Melmer und ihr Projekt "Gesundheitsstall für Pferde". Sie erhielt von Tierschutzministerin Sabine Oberhauser den Bundestierschutzpreis 2016. Insgesamt waren 70 Projekte eingereicht worden, drei davon wurden prämiert."

Mathias Schranz 2016

 

vet-magazin

"Bundestierschutzpreis 2016 für Tierärztin Barbara Melmer Das Projekt Gesundheitsstall für Pferde überzeugte die Jury, Barbara Melmer gibt die Hälfte des Preisgeldes an Kollegin Claudia Herka vom Tierheim Parndorf."

vet-magazin 2016

Pferde Revue 

Wie man in den Wald hineinruft … 

Im Kern geht es darum, Verständnis für die Tiere zu wecken, Wissen zu vermitteln. „Das allein reicht aber nicht aus“, ist Dr. med. vet. Barbara Szivacz- Melmer, Betreiberin eines kleinen Offenstalls (siehe „Best Practice“ Seite 40), überzeugt. „Man kann den Leuten erzählen, was man will, die Information alleine bringt nichts. Wir alle tun Dinge nur dann gerne, wenn wir ein gutes Gefühl dabei haben. Wenn ich will, dass die Menschen Verantwortung für die Pferde übernehmen und sie schützen, dann geht das nur über eine gute Beziehung.“ Unser Vorteil dabei: Wir halten eine Tierart, die Sympathie weckt und Menschen zusammenbringt. In Barbara Szivacz-Melmers Haltergemeinschaft ist man sich dessen bewusst, alle bemühen sich aktiv darum, einen guten, freundlichen Kontakt zu den Einwohner:innen des Orts zu unterhalten und persönliche Beziehungen zwischen Menschen und Pferden zu fördern. So hat sie seit mittlerweile über sechs Jahren keinerlei Probleme mit unbefugter Fütterung – und das, obwohl ihre Koppeln direkt an einem gern und viel genutzten Spazierweg liegen. „Wenn du als Pferdehalter die Menschen auf deiner Seite hast, profitieren alle davon!“, weiß sie, und bringt die Lösung des Dilemmas Fremdfütterung damit auf den Punkt." 

 

"Aktiv auf die Nachbarschaft zuzugehen sei oft gar nicht viel Aufwand, weiß sie, bringe aber richtige Sympathiepunkte und ein gutes Gefühl auf beiden Seiten. In ihren ersten Jahren als Stallbetreiberin veranstaltete sie daher Tage der offenen Tür, bis heute lädt sie jährlich die vierten Klassen der örtlichen Volksschule in ihren Stall ein. Besonders den Kindern Pferdewissen zu vermitteln, ist ihr eine Herzensangelegenheit. Dafür hat sie sogar einen eigenen Pferdelehrpfad entworfen, der nun den Weidezaun entlang des neu angelegten Spazierwegs ziert. ... Dieses Engagement mache sich doppelt und dreifach bezahlt, berichtet Barbara Szivacz-Melmer, denn sie habe die Menschen nun auf ihrer Seite. „Mittlerweile rufen die Leute bei mir an, wenn sie zum Beispiel sehen, dass der Zaun kaputt ist. So habe ich ganz viele Augen, und das ist mir unglaublich viel wert. Ich lege auch den Mädels in meiner Haltergemeinschaft sehr ans Herz, freundlich zu den Leuten zu sein, die Pferdeäpfel vom Weg wegzuräumen, ein bisschen mit den Menschen zu plaudern, wenn man sich begegnet. Wenn die Leute die Namen der Pferde kennen, wenn sie wissen, dass der eine vielleicht schon alt ist und schlechte Zähne hat, wenn man sie ein bisschen streicheln lässt, dann sind schon eine Beziehung und ein Verantwortungsgefühl aufgebaut. Das kostet zwei Minuten, macht Spaß– und du schläfst in der Nacht gut.“ Barbara Melmer ist überzeugt, dass die Kombination aus Beziehung schaffen und Wissen vermitteln der beste Weg ist, um die Pferde vor Fremdfütterung zu schützen."

Eva Schweiger, Pferderevue 03/2023

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